„Frauen im Ehrenamt sind eine Stütze der Gesellschaft, sie geben unserer politischen Landschaft und unserer Bürgergesellschaft Format und Gesicht.“

Annette Dietl-Faude, Vorsitzende der CDU Frauen-Union Rhein-Neckar nahm den  diesjährigen Internationalen Frauentag zum Anlass, die engagierten Damen des Kreises erstmalig zu einem Empfang nach Hockenheim ins Restaurant „Rondeau“ einzuladen. 

Mit der Begrüßung bedankte sie sich bei ihren Damen, die „nicht warten und nicht zaudern, sondern einfach machen“.

Gastrednerin und Bürgermeisterin von Walldorf Christine Staab stellte fest, dass das „Ehrenamt“ vom Ursprung her eigentlich eine reine Männer-Domaine war.

Schon in den Stadtgesellschaften der Antike Griechenlands war es Sache jeden männlichen Bürgers, sich für das Gemeinwesen zu interessieren, sich für dessen Wohl zu engagieren und in den Versammlungen über die Belange der Stadt zu diskutieren. „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger“( Perikles,  500 v. Chr.) Das christlichen Ehrenamts beginnt direkt mit Jesus und den Jüngerinnen und Jüngern, die ohne Bezahlung und für Andere ihre Fähigkeiten und Ideale in die christliche Bewegung einbrachten. Mit den Reformen der Freiherren von-Stein und Hardenburg wurde das unentgeltliche Engagement für das Gemeinwohl Anfang des 19.Jahrhunders in Preußen wieder eingeführt und im männlichen Bürgertum institutionalisiert, da die Frauen noch kein Wahlrecht hatten. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand das „Vereinswesen“, allem voran die Freiwilligen Feuerwehren, aber auch Chöre und Sportvereine. Die Bürger konnten eine Sache selbst in die Hand nehmen ohne eine staatlichen Auftrag, die Geschichte der Demokratisierung ging einher mit der Entwicklung des bürgerlichen Engagements.

Im Jahr 1845 entstand die bayerische Caritas und 1893 der „Verein Frauenwohl“ in Nürnberg mit seinem Leitgedanken „Frauen helfen Frauen“. Die ersten Frauen engagierten sich vor allem in der deutschen Sozialarbeit.  Alice Salomon (1872-1948), beschreibt dieses Engagement so:  „Frauen mit starkem mütterlichen Instinkt, kreativem Verstand und unabhängigem Geist brauchten Arbeit, die durch ihre Verantwortung und Initiative geformt und gestaltet werden konnte. Als Krankenschwester wären sie Autoritäten untergeordnet gewesen, als Kindermädchen hätten sie sich dem Willen ihres Arbeitgebers fügen müssen sogar als Lehrerinnen wären sie an einen fest gefügten Lehrplan und enge Vorschriften gebunden gewesen, die sie nicht hätten gestalten können.“ (Alice Salomon, Lebenserinnerungen, 1983, 32).

Die Frauen sind heute im Ehrenamt unverzichtbar für die Gestaltung unserer Gesellschaft, so Christiane Staab. Leider seien sie noch immer überwiegend in sozialen Diensten tätig, während  gewerkschaftliche und politische Tätigkeiten überwiegend von Männern ausgeführt werden. Dies zu ändern, daran müssten die Frauen noch arbeiten.

Radikale Parteien fänden vor allem bei Männern viel und hohen Zuspruch, während sich viele Frauen in sozialen Bereichen, wie beispielsweise in der Flüchtlingshilfe engagierten, so Staab in ihren Ausführungen.

Wie erreichen wir den Brückenschlag, dies für die nächsten Generationen zu ändern und somit das politische Feld nicht radikalisierten Politikern zu überlassen? Wie können vor allem junge Frauen neben Arbeit und Kindererziehung für ein politisches Ehrenamt gewonnen werden? 

Dem Vortrag von Christiane Staab folgte ein reger Meinungsaustausch über diese und viele andere Fragen, unter anderem auch über die aktuelle politische Situation.

Das Fazit war unter anderem:  Der oftmals natürliche Drang zur Verbesserung der Welt bei Frauen müsse kanalisiert und in politische Bahnen umgelenkt werden.

Mit einer Rose zum abschließenden Dank für jede der Damen endete der informative und kommunikative Vormittag und Annette Dietl-Faude war hochzufrieden über diese gelungene Veranstaltung der CDU Frauen Union Rhein-Neckar.

 

 AF/19.03.2017

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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